„Angst kann nicht ohne Hoffnung existieren und Hoffnung nicht ohne Angst.“ (Baruch Spinoza). Obwohl, nebenbei bemerkt, es gibt gute Hoffnung, z.B. bei Flugangst.
Spinoza kann man sich kaum verschliessen, hat er doch den Anstoss zur Aufklärung gegeben und sich auch intensiv mit menschlichem Glück befasst. Aus dem Tractatus theologico-politikus stammt das folgende Zitat:“…weil sie (die Menschen) meistens bei ihrem maßlosen Streben nach ungewissen Glücksgütern kläglich zwischen Furcht und Hoffnung schwanken…“
Man wird sogleich auch wieder an Buddha erinnert (Zusammenfassung Buddhismus im Blog „Du bist – Buddhist?“). Das maßlose Streben nach ungewissen Glücksgütern, also Verlangen. Oder maßloses Streben, Unglück los zu werden, das wäre dann die Aversion. Beides begründet Leiden im buddhistischen Sinne.
Natürlich ist das immer mit Hoffnung verknüpft, sonst würde man den Kampf ja kaum aufnehmen wollen. Und die Hoffnung ist mit der Angst verknüpft – entweder es nicht zu schaffen oder es dann wieder zu verlieren.
Und Goethe formulierte einmal: “Hoffnung ist die zweite Seele der Unglücklichen.“ In der Hoffnung steckt ja auch schon der nagende Zweifel. Hoffnung habe ich auf das Ungewisse, nicht auf das Gewisse.
Da müsste es ja auch heissen „Die Angst stirbt zuletzt“, weil Hoffnung und Angst ein unzertrennliches Paar sind.
Wahrlich ein erschreckendes Paar! Die reinste Hölle tut sich auf. Und wer da steht, am Höllentor, muss die Worte Dantes in der Divina Comedia zur Kenntnis nehmen: „Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren.“
Und das ist auch mein (im ersten Moment schrecklicher) Rat für jene, die lernen wollen, mit Angst umzugehen. Gebt diesen ewigen Kampf auf, er ist sowieso verloren. Es ist nur „mehr desselben“, die Lösung selbst wird zum Problem (Paul Watzlawick). Oder haben all die Strategien jemals geholfen? Sehen Sie! Watzlawick hat angeregt, bei untauglichen Lösungen einmal in die genau entgegengesetzte Richtung zu gehen. Genau das tun wir hier mit beachtlichem Erfolg.
Eines der Probleme liegt aber darin, dass uns westlichen Menschen (und nicht nur diesen) etwas gar nicht gegeben ist: nichts zu tun, uns in das Schicksal zu ergeben, etwas als unabwendbar zu akzeptieren. Wir sind eine Gesellschaft von Machern, wir wollen kämpfen. Alles andere ist uns als Fatalismus suspekt.
So fatalistisch soll es natürlich nicht sein. Wir analysieren Ihre Taktiken des Kämpfens. Sei es bei Prüfungsangst, Flugangst, Redeangst, Angst vor Regenwürmern oder was immer. Diese lassen sich in wenige Kategorien einteilen. Zu jeder Kategorie gibt es individuelle Anweisungen, welche wunderbar dabei helfen, alle Hoffnung fahren zu lassen. Aber auf eine erträgliche Art. Und erst noch durch aktives dazu Beitragen. So ist beiden Forderungen, jener der Umstände (Angst akzeptieren), als auch der Forderungen der Betroffenen (ich will etwas tun!) Rechnung getragen und die Hindernisse lösen sich schneller auf, als man sich vorstellen kann.
Wir erhalten immer wieder Rückmeldungen, in denen erwähnt wird „ich hätte nicht geglaubt, dass es so einfach sein könnte“. Gerade das Einfache ist oft am schwersten zu erkennen.