Glaubenssätze zeigen sich gerne da, wo man vergeblich gute Vorätze für’s neue jahr fasst. Die dafür übliche Zeit ist seit über einem Monat vorbei. Viele haben dies jedoch längst aufgegeben, da es zwecklos scheint. Wenn doch, so hat man vielleicht bereits wieder resigniert. Nur wenigen gelingt das Umsetzen.
Gute Vorsätze werden dann gefasst, wenn die Umsetzung eine besondere Anstrengung verlangt und der Erfolg bisher auf sich warten liess. Dann soll uns der gute Vorsatz darin unterstützen. Er ist ein Versprechen an sich selbst, auch einzuhalten, man sich fest vornimmt. Diesmal soll es gelingen!
Was geschieht eigentlich, wenn ich so ein Versprechen nicht einhalte? Es geschieht dasselbe, wie wenn eine Drittperson mir gegenüber sein Versprechen nicht einhält. Zuerst mag ich das entschuldigen. Beim zweiten Mal werde ich sauer. Beim dritten Mal verliert diese Person mein Vertrauen.
Wenn ich ein Versprechen an mich selbst nicht einhalte, verliere ich das Vertrauen in mich selbst. Es schadet meinem Selbstvertrauen. Und zwar massiv!
Warnung: Seien Sie also vorsichtig mit den guten Vorsätzen! Schrauben Sie die Anforderungen nicht zu hoch. Im Zweifelsfall lassen Sie es lieber bleiben. Sie schaden sonst Ihrem Selbstvertrauen.
Wenn Sie aber feststellen, dass Sie wiederholt etwas Bestimmtes erreichen wollen, sich dazu immer wieder Ziele setzen, und dazu sogar Vorsätze fassen, sich das Scheitern aber auf unerklärliche Art wiederholt, dann dürfte es sich um einen Glaubenssatz oder ein Verhaltensmuster handeln.
So ein behindernder Glaubenssatz ist größtenteils unbewusst und er besitzt ungeheure Macht. Er sabotiert jede Absicht konsequent. Ich kann noch so viele Techniken erlernen, noch so talentiert sein, der angestrebte Erfolg wird immer durchkreuzt. Es ist wie verhext. Und er ist oft eine versteckte Ursache für Burnout.
Jemand nimmt jeden Auftrag an, egal, ob er ihn diese Arbeit mag oder nicht, egal ob seine Kapazitäten noch reichen oder nicht. Seinen Kollegen nimmt er noch zusätzlich Arbeit ab. Langsam merkt er, wie die Freude an der Arbeit schwindet und sich Erschöpfung und Gleichgültigkeit einschleicht. Er nimmt sich vor, weniger Arbeit anzunehmen, Ferien zu machen, „nein“ zum Zuviel zu sagen. Aber die guten Vorsätze werden immer wieder unterlaufen, durch seinen guten Willen, durch die hohe Arbeitsbelastung, durch treuherzige Blicke seiner Kollegen. Eines Tages wird das Burnout Tatsache.
Eine alte, zum Glaubenssatz gewordene Botschaft hat sich durchgesetzt, z.B.: Du kannst nicht nein sagen, sonst wirst Du abgelehnt. Jemand der frühen Bezugspersonen hat das vorgelebt und vielleicht auch untermauert mit „was denken die, wenn ich dazu nein sage? Das kann man doch nicht.“
Glaubenssätze etablieren sich meistens in früher Kindheit. Aus ihnen, positiven wie negativen, besteht unser Weltbild. Es sind innere Überzeugungen, die stärker sind, als jede Willensabsicht. Sie entfalten unbemerkt ihre Wirkung, die uns oft ein Leben lang begleitet, wenn es nicht gelingt, die verhängnisvollen davon aufzulösen.
Sollten negative Muster ihr Unwesen treiben, wäre es hilfreich, sie zu kennen. Man könnte dann wenigstens vermeiden, für das Selbstvertrauen schädliche Vorsätze zu fassen. Zudem wirken aufgedeckte, also bewusste Glaubenssätze weniger stark, als unbewusste.
Die nächste Frage wird nun sein: Woran kann man Glaubenssätze erkennen?