Ängste lassen sich mit verschiedenen Methoden auflösen. Sehr gute Erfolge erziele ich jedoch mit einer Kombination einer bereits klassischen Methode mit einer Weiterentwicklung aus der Hirnforschung. Die Klassische, ist die sogenannte Paradoxe Intervention, welche dank der Palo Alto Gruppe mit Paul Watzlawik durch ihre spektakulären und raschen Erfolge Aufsehen erregte.
Sie ist noch heute eine der schnellsten Methoden. Der Kernpunkt ist die Symptomverschreibung, deshalb paradoxe Intervention. Es ist ja paradox, wenn nicht gar gemein, jemandem gerade das zu verschreiben, oder aufzutragen, was er loswerden möchte. Am Beispiel Angst können Sie sehen, dass dies, richtig angewandt, unfehlbar ist. Dies verlangt zwar verschiedene Massnahmen, um es zu ermöglichen, aber dann muss sich die Veränderung zwingend wie ein Naturgesetz einstellen.
Gemeint sind Ängste wie Prüfungsangst, Redeangst, Flugangst und ähnlichem, sehr häufig von Panikattacken. Überlegen Sie sich, wie so eine Angst üblicherweise auftaucht. Sie kommt völlig ungerufen, selbsttätig, gegen den Willen, vollautomatisch. Sie wissen, man nennt dies spontan. Angst ist ein typisches Spontanphänomen.
Nun haben Spontanphänomene wie z.B. einschlafen oder sich verlieben die Eigenschaft, dass sie eben nur spontan auftreten können. Wenn Sie einschlafen wollen, weil Sie am nächsten Tag dringend gut ausgeschlafen sein sollten, dann liegt man erfahrungsgemäss noch lange wach. Das Gegenteil von spontan ist nämlich willentlich. Wenn Sie einschlafen wollen, haben Sie kaum eine Chance, einzuschlafen. Dasselbe gilt beim sich verlieben. Das ist ebenso ein Spontanphänomen.
Schluckauf ist ebenfalls ein Spontanphänomen. Lockt man einen Jungen der Schluckauf hat damit, sich leicht eine hübsche Summe zu verdienen, so will er das Geld natürlich haben. Sein Auftrag lautet, nochmals Schluckauf zu haben. Er will dies unbedingt, aber der Schluckauf bleibt weg, je stärker er ihn haben will.
Nun ist die Sachlage eigentlich sehr einfach: Angst ist ein Spontanphänomen. Sich willentlich die Angst erzeugen zu wollen verhindert die Angst zwingend. Die Paradoxe Intervention ist genau jene die dem Jungen mit Schluckauf verschrieben wurde: Hab nochmals Schluckauf. Das Symptom Schluckauf wird ihm verschrieben, als Aufgabe gestellt. Also: Habe Angst! Die Angst wird nicht auftreten können.
Sie ahnen es: Ganz so einfach ist es natürlich nicht, der Teufel steckt im Detail. Wer will schon so ehrlich Aengste haben wie der Junge, der sich das Geld auf schnelle Art, quasi mit einem Schluckauf verdienen möchte?
Es könnte ja auch einmal nicht funktionieren, nicht wahr? Sollte ich ins Flugzeug gestiegen sein und es rollt bereits zur Startbahn, habe ich keine Chance mehr auszusteigen, meine Flugangst wird mich auffressen, so denkt man. Wenn mich meine Prüfungsangst dann trotzdem überrollt und mir gar nichts mehr in den Sinn kommt?
Diese Gedanken verraten natürlich die Absicht: Man will vorgeben die Aengste willentlich herzustellen, hat aber eigentlich die Absicht, sie zu bekämpfen. So funktioniert das natürlich nicht. Ganz wenigen gelingt es, die Angst so ehrlich zu wollen wie der Junge den Schluckauf haben will.
Irgend ein kleineres oder größeres Trauma liegt jeder Angst zugrunde. In der Therapie und in meinen Seminaren übe ich mit den Betroffenen Wege, die es ermöglichen, solche Traumas aufzulösen und die auch ermöglichen, die Angst zu besiegen.
Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, wollte ich dies beschreiben. Klienten und Seminarbesucher erlernen es. Wann mein Buch erscheinen wird, in welchem dies alles detailliert beschrieben wird, steht noch nicht ganz fest. Geplant ist es schon lange…