Unbewusste Muster, jene, die so unausrottbar scheinen, beruhen auf frühkindlicher Prägung. Sie sind in den vorangegangenen Artikeln beschrieben.
Was bei der Entstehung geschieht ist ein Lernprozess von einer Intensität, wie wir ihn nur in früher Kindheit durchlaufen. Das Gehirn ist genau darauf vorbereitet, so rasch wie möglich den Umgang mit der Welt zu erlernen. Einmal sehen, hören, fühlen reicht bereits und das „Wissen“ ist entstanden.
Wir lernen also, wie die Welt funktioniert. Dieses „Wissen“ ist tief verankert, obwohl es nie absolut richtig sein kann. Die wirkliche Wirklichkeit gibt es letztlich nicht. Aber dieses Wissen ist nun eigentlich unser Weltbild. Damit beurteilen wir alles, was uns begegnet. Mit diesem unbewussten Wissensschatz können wir unsere Wirklichkeit bewältigen.
Was wir nun tun, ist, diese innere Wirklichkeit in der äußeren Wirklichkeit zu realisieren. Sie erinnern sich an den jungen Mann aus dem Artikel „Destruktive Verhaltensmuster“? Er hat die innere Wirklichkeit, nicht geliebt zu sein. Dies ist sein Weltbild. Er wird nun im Alltag genau diese Situationen aufsuchen, wo er dies bestätigt bekommt. Ist dies nicht der Fall, so wird er die Situation so lange beeinflussen, bis sie seinem Weltbild entspricht.
Gerade heute habe ich mit einem guten Bekannten telefoniert. Er hatte so ein Muster, dass er nicht mehr Geld verdienen darf, als einen bestimmten Betrag. Wir haben an der Auflösung gearbeitet, aber bald wieder aufgehört, in der Hoffnung, dass das Ziel erreicht sei. Dies ist nicht immer in einem einzigen Aufwasch zu erreichen. Es handelt sich jedoch um einen sehr dynamischen und selbstsicheren Mann, der sich weitgehend selber helfen kann und deshalb äußere Hilfe nicht unbedingt sucht.
Ich fragte ihn, wie es mit der Zielerreichung stehe. Nicht gerade so, wie es wünschenswert wäre. Aber er habe das sich selber zuzuschreiben. Er habe ein Geschäft begonnen, das schlecht geendet habe. Und jetzt stehe er wieder am gleichen Ort.
Ganz genau! Wir haben es immer uns selbst zuzuschreiben. So lange Verhaltensmuster nicht endgültig aufgelöst sind, werden wir sie weiter wiederholen. Vielleicht abgeschwächt, aber das ist ja noch nicht die Freiheit vom Muster.
In unserer Welt gibt es alles. Buchstäblich alles. Und wir können alles haben, grundsätzlich so mal zum Vornherein. Wir sehen aber nur das, was unserem Weltbild entspricht. Und wir werden daher nur das wählen können, was unserem Weltbild entspricht. Und wenn uns einmal zufällig etwas Besseres über den Weg läuft, dann sabotieren wir es und uns selbst so lange, bis es wieder unserem Weltbild entspricht.
Nicht die Welt macht unser Weltbild, sondern wir formen unsere eigene Welt nach unserem Weltbild.
Selbstverständlich lernt das Gehirn lebenslang. Das ist seine Hauptaufgabe und seine Leidenschaft. Selbstverständlich wandelt sich damit unser Weltbild. Aber diese frühkindlichen Verhaltensmuster sind eben nicht im Gehirn gespeichert, sondern in unserem Körper. Zur Zeit des Erwerbs dieses Weltbildes war unser Gehirn noch weit davon entfernt seine Entwicklung abgeschlossen zu haben.
Eine Schwelle wird mit fünf bis sieben Jahren erreicht. Dann wird begonnen, bewusst wahr zu nehmen. Vorher wird das meiste, vor allem Emotionales, im Körpergedächtnis gespeichert. Und das ist die Zeit, in der unser Weltbild entstanden ist. Und nach diesem gestalten wir unsere Welt. Je nach gereiftem Weltbild wird das auf etwas andere Art geschehen. Aber die Gefühle, die dabei ausgelöst werden, sind immer dieselben. Bei sogenannten Erfolgsmenschen meistens positive, bei andern auch negative, unerwünschte, in unterschiedlichem Ausmaß.
Eine Auflösung des einschränkenden Verhaltensmusters muss da ansetzen, wo es entstanden ist: An den Gefühlen. Und die sitzen im Körper.