Um Verhaltensmustern leichter zu erkennen, beschreibe ich hier verschiedene Erscheinungsformern in loser Reihenfolge. Oft erkennt man Verhaltensmuster an sich selbst nur sehr schwer. Falls ich es ab und zu genau treffe, umso besser. Es ist nämlich so, dass sich solche Muster auflösen lassen. Und das berechtigt doch zu Hoffnungen! Man sollte sie aber zuerst erkennen. Hier also das zweite Beispiel:
Ein junger Mann bekommt von seinem Vater die Chance, sich im Beruf des Vaters selbständig zu machen, nachdem er einige Jahre im väterlichen Geschäft eine leitende Stelle inne hatte. Der Vater gibt an ihn einige Aufträge weiter und überlässt ihm zwei tüchtige Mitarbeiter. Etwas Startkapirtal gehört auch noch dazu, und los geht’s.
Die Aufträge sind klein, aber gerade recht zum Anfangen. Nach Abschluss wird Rechnung gestellt. Es dauert allerdings eine Weile, bis das Geld eintrifft. Das Startkapital ist bald zu Umlaufkapital geworden, es reicht gerade noch knapp für die nächsten Löhne und selber muss man ja mit der jungen Familie auch leben können. Das Monatsende wird zur Leidenszeit.
Die Aufträge mehren sich, man muss zusätzliche Arbeitskräfte einstellen, es ist noch mehr Geld im Umlauf statt bei den Liquiditätsreserven, und obwohl schon Gewinne erarbeitet werden, wird das Monatsende langsam zu einem finanziellen Albtraum. Daran ändert sich auch nichts, als sich der damals junge Mann, nun in mittleren Jahren, einigen Luxus leisten kann. Es ist eigentlich egal, wie viel Geld er verdient, das Monatsende wird immer zu einer Zerreissprobe.
Er erinnert sich, dass im elterlichen Geschäft, das seit der Pensionierung des Vaters nicht mehr besteht, die Mutter die Büroarbeiten erledigt hatte, wie das in Familienbetrieben oft der Fall ist. An den Monatsenden konnte man nicht mit ihr sprechen, sie war immer auf’s Äusserste gespannt, das Geld reichte nicht für die Löhne und schon gar nicht für die Familie. Irgendwie ging es dann aber im letzten Moment immer doch noch. Der Nervenkrieg jedoch wurde mit absoluter Regelmässigkeit ausgefochten. Eigentlich, so erinnert er sich, war das so, so weit er sich in seine Kindheit zurück erinnern konnte.
Es kam die Zeit, wo er so richtig Geld verdiente und man sich fast alles leisten konnte. Dessen ungeachtet waren die Monatsenden immer noch dieselbe Zerreissprobe. Es war Mangel an allen Ecken und Enden, aber irgendwie ging es dann immer doch. Die Gründe für die Verknappung waren verschieden. Oft musste er darum bangen, dass zuwenig Aufträge da waren und Aquisition wurde zur Hauptbeschäftigung. Fakturieren konnte man ja später noch, Hauptsache man hatte genug Aufträge. Dies war eine der „Methoden“, welche die gefürchteten Engpässe schaffte, ein sehr typisches Verhaltensmuster!
Wenn es ein Verhaltensmuster ist, am Monatsende eine Finanzkrise zu haben, so wird man immer Wege finden, dass dies auch eintritt. Natürlich nicht absichtlich. Solche Dinge werden unbewusst gesteuert. Warum dies so ist, erkläre ich gerne in einem weiteren Artikel. Und wie solche Muster entstehen, bekommt man im Artikel Destruktive Verhaltensmuster auf verständliche Art erklärt.